JOKO 2020 Part 1
„Die Digitalisierung ist der einzig wirklich große Vorteil an dieser Pandemie, wenn man überhaupt einen Vorteil daraus sehen könnte. Aber sie hat auch alte Rollenbilder hervorgebracht, wieder verstärkt und vor allem die Frauen wieder sehr stark betroffen“, folgerte Maria Rauch-Kallat, ehemalige Frauenministerin und Initiatorin des Journalistinnenkongresses, in ihrer Eröffnungsrede am Online-Journalistinnenkongress, am Samstag, den 14. November.
In der Keynote hielt Carla Hustedt (Projektleiterin „Ethik der Logarithmen”, Bertelsmann-Stiftung) ein „Plädoyer für eine emanzipatorische Perspektive auf Algorithmen“ denn „Algorithmen sind ein Spiegel der Gesellschaft.“ Wie auch Vorurteile weiter reproduziert werden, veranschaulichte etwa das Beispiel eines Übersetzungstools, welches Berufe nach veralteten Rollenbildern übersetzte. „Wir brauchen ein Ökosystem und eine Ethik für Künstliche Intelligenz!“, plädierte Carla Hustedt als Antwort auf diese Entwicklungen. „Wenn Sie aus diesem Vortrag eine Sache mitnehmen, dann sollte es sein, dass wir der Digitalisierung nicht ausgeliefert sind.“, sagte Carla Hustedt abschließend.
Der Weg aus der Filterblase
„Die Frage ist, wie wir Jugendliche dazu bringen seriöse Medien zu konsumieren und nicht nur Filterblasen, Memes und in Social Media geteilten boulevardesken Schlagzeilen zu vertrauen“, betonte Nana Siebert, (stv. Chefredakteurin „Der Standard”) deren vorgestelltes Projekt sich dieser Problematik annimmt. Mithilfe eines Magazins „des Standard” kämpft sie dafür, Medienkompetenz an Schulen zu fördern. Ein relevanter Aspekt, welcher besonders das Thema Cybermobbing betrifft, wurde von Iris Rauskala (Sektionschefin BMBWF) – das Wissenschaftsministerium unterstützt das Projekt – genannt: „Es reicht nicht nur die Anwendung, es braucht diese kritische Auseinandersetzung: Welche Inhalte stelle ich von mir zur Verfügung?“
Unsichtbare Frauen
Harald Mahrer, Präsident der WKO, plädierte im Interview mit Chefredakteurin Barbara Haas (Wienerin) für mehr Transparenz, um mit Traditionen zu brechen und „unsichtbare Frauen“ sichtbar zu machen. Seiner Meinung nach sei es erforderlich, geschlechterbasierte Ungleichheiten im Beruf transparent zu machen. Mahrer betrachtet zudem die Digitalisierung als unverzichtbaren Bestandteil des Alltags. Diesbezüglich verfolgt er das Ziel, „lebenslanges Lernen“ im Rahmen einer digitalen Plattform zu ermöglichen.
Magdalena Aschauer-Tomc, YoungStar